Weinreb Stiftung

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Thema

Hier werden wichtige Themen von Autoren beleuchtet, die mit dem Werk von Friedrich Weinreb vertraut sind.

Wegbeschreibungen und Wegbeschreitungen



Der Weg ist nirgends. Der Weg ist überall. Der Weg ist die Situation. Der Alltag ist der Weg. Er verläuft nicht im Kreis der ewigen Wiederkehr, wie es vielleicht manchmal erscheint; der Weg verläuft - gemäss einem Bild der Kabbala - in Form einer Spirale. Ereignisse wiederholen sich, immer aber kommt eine neue Windung, eine neue Qualität. Der vorliegende Text wurde als Vortrag an der Reichenau-Tagung der Friedrich Weinreb Stiftung im November 2007 gehalten. Von Manuel Gogos (14.02.08).


Die Metapher des Weges gehört zu den Archetypen religiösen und weisheitlichen Lebens.(1) Die Religionen der Welt wurden und werden als Wege beschrieben, die eine je eigene Auffassung des rechten Weges, des unsträflichen Wandels haben. Die Religionsstifter waren entsprechend «Pfadfinder», Vorgänger und Vorläufer. Die Bildlichkeit des Weges lässt unterschiedliche Verläufe zu: Religion als Abstieg in die (Un-)Tiefen des Seelenbrunnens, als Aufstieg vieler Pfade zum selben Gipfel, der viele Namen hat: Gott, Nirwana, Nichts. Je höher man gelangt, je mehr man die Weisen des Sagens und Formen des Glaubens zurücklässt, desto ähnlicher scheinen sich die Religionen zu werden. Mystik wird gern als Ausweis dieser letzten Einheit gedeutet: Auch und gerade in der Zeit des so genannten «Kampfes der Kulturen» scheint es so etwas wie ein Zusammenkommen der Weltreligionen unter dem Dach der Mystik zu geben. 

Einer der schärfsten Kritiker einer transkonfessionellen Spiritualität, Jacques Albert Cuttat, sagte: «Das synkretistische Postulat, das diese Gegensätze zwischen Ost und West auf «gleichwertige Wege zum gleichen göttlichen Gipfel» reduzieren will, zeugt von wissenschaftlichem Unernst, geistiger Verworrenheit und intellektueller Anmaßung. In Wahrheit stellen sich asiatische und monotheistische Spiritualität - insbesondere Yoga und christliche Erfahrung - als zwei sich von derselben Ebene aus erhebende Gipfel dar.» Insofern muß man Cuttat beipflichten: Die fundamentalen Unterschiede des spirituellen Klimas, der Kontrast der spirituellen Landschaften und Archetypen dürfen trotz verblüffender Konvergenzen und Berührungspunkte zwischen den Religionen nicht verwischt werden. Selbst in ihrem Streben nach universeller Gültigkeit bleiben die Religionen eben doch horizontal limitiert, jedem Weg wohnt seine eigene Begrenzung, seine eigenen, eigentümlichen «Double-binds» inne. Jede Religion hat ihre Geschichte, ja mehr noch, Religionen existieren überhaupt nur als «Gerinnungen» geschichtlicher und kultureller Art. Es gibt keinen universalen Mythos, an dem die ganze Welt partizipierte. Man wird, wenn man die irreduziblen Divergenzen der Religionen ernst nimmt, große Vorsicht walten lassen, von dem Absoluten zu sprechen, das und damit das Allgemeine für das Innerste zu halten.(2)

Sich auf den Weg machen: der Aufbruch im Judentum
Abraham verlässt sein Land, den Ort seiner Geburt, sein Vaterhaus und geht hin in eine Welt, in eine Wirklichkeit, die Gott ihm zeigen wird. So beschreibt Weinreb den Aufbruch des Menschen und der Religion in seinen Vorträgen über Abraham, Vater des Glaubens. Wir sind immer sehr träge von dort wegzugehen, wo wir sind. Faul auf dem Weg zu Gott. Weil wir nicht fragen: «Wo ist Gott», «Wer ist Gott», «Wie kann das alles sein». Wer diese Fragen nicht stellt bleibt an seinem alten Standpunkt stehen. Erstarrt, selbst wie ein Götze. Er wagt nicht, seinen Weg weiter zu gehen. Zu glauben. Wir alle leben im »tiefsten» Ägypten. Selbst mit Aggressivität reagieren wir, wenn man uns dazu bewegen will, unsere Gewohnheiten zu brechen. Dennoch: Wir trauern im Exil der Alltagssorgen. Die Sehnsucht zeigt wie eine Kompassnadel den Weg in die wahre Heimat an. Dabei muss jeder bewusste Versuch, Ägypten zu verlassen, scheitern. Des Menschen Seufzen bewirkt Gottes Kommen. Im Vertrauen auf Gottes Führung wird der Weg zum Ziel.

Der Weg der liebenden Nachfolge: das Christentum
Die Urchristen waren jene, die dem Weg bzw. demjenigen folgten, in dem sich der Weg verkörperte. Ihre Religion bestand nicht in einer Weltanschauung, sondern im «Gehen mit dem leidenden Christus» auf dem «Kreuzweg», in Partizipation und imitatio Dei: Der japanische Jesuit Kakichi Kadowaki befand in seinem Buch Erleuchtung auf dem Weg:«Die Weitergabe des Weges macht das Wesen des Christentums aus, das sich bis heute nicht geändert hat. In diesem Sinne ist es eigentlich nicht richtig, vom Christentum als der «Lehre Christi» zu sprechen, es müsste wohl besser «Weg Christi» heißen.»(3) Kadowaki stellt die Behauptung auf, « [...] dass man den Weg nicht von einer ontologischen Perspektive betrachten darf, da er überhaupt nicht in den Bereich der Metaphysik gehört.»(4) Religion ist Üebung, Ausübung. Eine Theologie des Weges, wie sie sich hier aus der «Kreuzung» mit dem Buddhismus formuliert, hält der Wegvergessenheit entgegen: «Aus der Sicht einer Theologie des Weges gilt, dass die Heilige Schrift dem Wirken des Weges untergeordnet ist. Den Buddhismus studieren und seine Lehren untersuchen, heißt außerhalb des Tores des buddhistischen Weges bleiben, während die Übung der stillen Meditation die Rückkehr in das Haus des Buddha bedeuten. In gleicher Weise bedeutet in der neuen Theologie des Weges das Studium der Lehre Christi und der Dogmen außerhalb des Tores des Weges bleiben, während ein Leben in Verbundenheit mit der lebenspendenden Kraft des Weges die Rückkehr in das Haus des Vaters bedeutet, durch die unser ganzes Wesen in all seinen Schichten mit Ruhe erfüllt wird.»(5) Sofern eine tatsächliche, leibhaftige Verkörperung der christlichen Botschaft aus der Übung geraten ist(6), können yogische Praktiken auch innerhalb des christlichen Lebenswandels eine bedeutsame Rolle spielen.

Der Weg von Weisheit und Mitgefühl: der Buddhismus 
Der Buddha nannte seine Lehre den achtgliedrigen Pfad. Der japanische Zen-Meister Sokei-an, der in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA lebte und lehrte, hat die Metapher des Wegs als Herzstück des Buddhismus beschrieben: «Vom Standpunkt des wahren Buddhismus ist das täglich Leben von der Krippe bis zum Grab der Weg ohne Hindernis.»(7) Für den buddhistischen Wandermönch gebraucht man darum die Metapher der Wolke (jap. soji). Es ließen sich viele weitere Beispiele anführen, so die «Hadsch» im Islam, die Pilgerreise, die jeder Gläubige zumindest einmal im Leben antreten soll, und die bei den Sufi-Mystikern ebenfalls zu einer Reise zum göttlichen Geliebten wird. 

Im Hause des Vaters sind viele Wohnungen, heißt es im Johannesevangelium. Das hat auch Friedrich Weinreb so gesehen. Gern hat er sich hier [in Vorträgen über Westliche und Östliche Mystik, Wissenschaft und Meditation etc.] des Bildes von der alten Farbenlehre bedient, dem Brechen des Lichts in den sieben Spektralfarben. Danach existieren die Menschen und Religionen des Ostens und Westens einfach in ihrer je eigenen Art. Ein Mensch ist wie seine Religion und sein Mythos ihn machen. Einer passiv. Ein anderer ist dynamisch, will etwas unternehmen und kreieren. Damit wird er möglicherweise zugleich «aggressiv, imperialistisch, missionarisch.» Aber für Weinreb ist nichts besser oder schlechter als das andere. Reichtum liegt eben in dieser Vielfalt und Differenz. Freilich verpflichtet Weinreb die Menschen damit auf ihr Schicksal, in eine bestimmte Religion hinein geboren zu sein. Der heutige Boom von Yoga und Zen im Westen kann oder will ihm darum kaum anders denn als Mode erscheinen. Vom rein Ansehen her hat das für ihn den Anschein der Lächerlichkeit: Sich so in Kimono zu kleiden, sich so zu grüßen. Weil die Herangehensweise eine fundamental andere sei: «Man leistet seine Stille», sagt er. Persönlichkeiten wie der Jesuitenpater Enomya Lassalle stehen dagegen für die ganze mögliche Ernsthaftigkeit des Versuchs, Elemente wie die Meditation zu inkulturieren. Wie es einst buddhistische Mönche aus Indien in Tibet und China taten. Darin aber wären sich Lassalle und Weinreb sicher einig: Die Unterschiede der Religionen gehören auf die Seite der Farben, d.h. der Erscheinung. Sie alle sind von der weißen Farbe der Mystik überstrahlt. 

Gibt es also viele Wege? Und wenn es nur einen «Königsweg» gibt: umfasst er alle Wege - oder grenzt er alle andern Wege aus? Es hat immer ein Ringen um den rechten Weg, die orthodoxe Lehre, das authentische Dharma gegeben. Aber andererseits, und zugleich: Religionen und Kulturen standen immer in einem dynamischen Austauschprozess. Wenn die Religionen sich nur auf ihre wunderbaren Lehren zurückziehen, indem sie sich selbst rechtfertigen, antworten sie auf die heutige existentielle, leidvoll-ernste Frage nicht. 

Dialog als Weg
Cuttat hat selbst zugestanden, dass «die vergleichende Betrachtung der spirituellen Ziele des Ostens und Westens mit derjenigen des Weges zusammen[fällt].(8) Dabei begegnen sich die Religionen des Ostens und Westens durchaus nicht als geschlossene Einheiten. Religionen, die einstmals keine gemeinsamen geographischen Grenzen hatten, begegnen einander heute in einer vernetzten Welt unwillkürlich. Dialog ist zunächst eine Kunst des «Zuhörens»: Einen Dialog eröffnen heißt, so hat es der spanisch-indische Religionsphilosoph Raimon Panikkar formuliert, zuerst in sich selbst eine Stille schaffen, um den anderen zu hören.»(9) Solang man nur damit beschäftigt ist, was man hört, in Begriffe seiner eigenen Bedingtheit zu übersetzen, dann trübt sich der Blick und so hört man immer wie hinter einer Verschanzung zu.(10)

Dabei muss der Dialog durchaus nicht immer interreligiös zwischen Subjekten gedacht werden; in der Individualisierung unseres Glaubens findet immer häufiger auch ein intrareligiöser Dialog im Inneren eines Menschen statt. Raimon Panikkar hat den Dialog selbst in einem berühmten Wort als Weg zu sich selbst beschrieben: «Ich bin als Christ «gegangen», ich habe mich als Hindu «gefunden» und ich «kehre» als Buddhist zurück, ohne doch aufgehört zu haben, ein Christ «zu sein».(11)Auch angesichts eines solchen Ausspruchs eines solchen, vielleicht «begnadeten» Vorläufers» des interreligiösen Dialogs: Es ist für jeden unerlässlich, den je eigenen Weg und Zugang zu finden, Einlass zu erwirken. Darum ist nach Panikkar jeder Mensch ein «Pfadfinder»(12) und «Brückenbauer»(13), der sich selbst auf der Spur ist. Man muss sich also selbst auf die Reise begeben. Der Weg aber ist gepflastert mit Paradoxien:

Der Weg ist nirgends
Da ist nichts, worauf man treten könnte. Begriffliches, diskursives Denken in Modellen gleicht einem Gehen auf ausgetretenen Pfaden. Selbst Nachahmung und Imitation genügen nicht, um den eigenen Weg zu finden. Er muss erst noch gebahnt werden. So ist der Weg womöglich nur via negativa zu beschreiben. Panikkar zitiert den Dichter Antonio Machado: «Wanderer, es gibt keinen Weg; du machst den Weg, indem du ihn gehst.»(14) Johannes vom Kreuz hat es so beschrieben:
 

Wenn du alles wissen willst,
wolle nichts von etwas wissen...
Wenn du alles sein willst,
wolle nichts von etwas sein...
Denn um letztlich Alles zu erlangen,
mußt du letztlich alles lassen...
Denn wonach er begehrt, darin ermüdet er.
Nichts, nichts, nichts, nichts, nichts.
Und auch auf dem Berg: nichts.
Dort gibt es keine Wege mehr - denn es gibt kein Gesetz für
den Gerechten.(15)


Der Weg ist überall
Wenn der Weg die Wirklichkeit selbst ist, gibt es nichts außerhalb des Weges. Wo immer man hintritt, da ist der Weg. Der Weg ist die Situation, die Existenz von «Augenblick zu Augenblick». Hier geht es immer wieder «Hier-und-Jetzt» darum, spontan den nächsten Schritt zu tun. Der Mensch des Weges macht sich jeden Weg zunutze. «Er kann nicht fehlgehen, gleich was geschieht.»(16) Insofern befände man sich immer schon auf dem richtigen Weg, der sich allen Menschen gewissermaßen unausweichlich «in den «Weg» legt. Der japanische Zen-Meister Dogen hat es so gesagt: «Der Weg des Buddha ist immer da, wo jeder einzelne sich gerade befindet. Von Anfang an ist er vom Weg eingesperrt.»(17)

Der Weg verneint alles, was vom «wahren Weg» abweicht. Er ist orthodox. Zugleich gibt es nichts, was er zurückweist, was er nicht umfängt. Er ist universal. Der taoistische Meister-Philosoph Tschuang Tze sagte: «Der Weg ist eine sich immer bewegende Kraft ohne Anfang und Ende [...] Mal ist er leer, dann wieder voll, keinen Augenblick gibt es einen Stillstand.»(18) Im Buddhismus wird die Tätigkeit des Weges / des Dharmas mit der Liebe der Eltern zu ihrem Kind verglichen. Und eben so ist es auch im Judentum: «Der Herr, dein Gott hat dich auf dem ganzen Weg, den ihr gewandert seid, getragen, wie ein Vater seinen Sohn.» (Dt.1, 31) 

Man kann diesen «Weg» ebenso wenig «verfolgen», wie man ihm ‚entgehen» kann. Man kann ihn nicht suchen, nur finden. Sobald man die Hand nach ihm ausstreckt, entzieht er sich: «Die bewusste und absichtliche Bemühung, zu dieser «Selbstverwirklichung» zu gelangen, ist paradoxerweise das größte Hindernis auf dem Weg dahin.»(19) Aber ohne absolute Entschlossenheit, die Aufbietung aller Kräfte von «Leib und Seele», kann man ihn nicht gehen. Der Pfadfinder folgt nach Panikkar in ausgezeichneter Weise der menschlichen Sehnsucht, zu werden, was man ist, welche - wieder ein Paradox - zugleich eine Sehnsucht nach der Loslösung von sich selbst. Die »Identitätssuche» ist hier ein negativer Prozeß der «Selbstaufgabe», der Entkleidung, der Dekonstruktion (das «Prinzip Wüste» des Idiorythmikers) und zugleich der existentiellen Wiederherstellung der «Aura» der Person.(20) Ein Schritt ins Freie ist ein Schritt auf dem Heimweg - eine Bewegung zwischen Anspannung und Entspannung, Konzentration und Gelassenheit, zwischen sich selbst vergessen und sich selbst finden. 

Der indische Meister Krishnamurti hat darum gewarnt, den hinaufdeutenden Finger für den Mond, die Wegbeschreibungen für Wegbeschreitungen zu nehmen: «Ein Wegweiser hat insofern keinen Wert, als es wenig Sinn hat, ewig dazustehen und ihn zu lesen.»(21) Bei lediglich theoretischer Beschäftigung mit dem Weg treibt man sich vor seinem Eingang herum wie der Mann vom Lande in Kafkas Parabel «Vor dem Gesetz».(22) Für jeden Menschen gibt es einen Zugang, der nur ihn angeht, der allein ihm bestimmt ist. Versäumt er es ihn zu nehmen, wird das Tor eines Tages geschlossen. (So hat einmal Martin Buber diese Parabel gedeutet.) Der Weg ist nicht zu erfragen, und nicht zu erwarten, sondern zu er-fahren. Der Begriff der «Erfahrung» sagt etwas davon, inwiefern nur ein Weg sich uns einprägen kann, der auch angetreten wird. Und zudem ist er unvertretbar. Niemand kann anstelle eines Anderen den Geschmack des Wassers (des Lebens) kosten, den Durst stillen. 

Menschen des Weges
Hier zeigt sich der Mensch - jeder Mensch - als Zwischenwesen, das nicht-mehr und noch-nicht ist, als homo viator: «Die menschliche Befindlichkeit ist unendlich in dem Sinne, als sie nie zu Ende, vollendet ist. Der Mensch ist ein offenes Wesen, er »ek-sistiert», sein Sein erstreckt sich...»(23), wie Panikkar sagt. In einer «Theologie des Weges» wie der hier skizzierten wird der Mensch nicht wie im griechischen Denken als «Animal rationale» [...] definiert, sondern als Wanderer verstanden.(24) Die Pilgerschaft ist das Wesen des Menschensohnes, der keinen Ort hat, wohin er sein Haupt betten könnte und der überall zu Hause ist, wohin ihn seine Füße tragen. Sein Tun ist Passagenwerk, unterwegs ist seine «Bleibe», «die Wohnung ist eher eine Karawanserei...»(25)

Der Mensch als Homo Viator
Der existentielle Status der Weg-Suchenden – von Mönchen, Jüngern und anderen Adepten - ist die Umkehr. Er folgt seiner Berufung auf den Weg unwillkürlich, in einem Akt, für den die verschiedenen Traditionen viele Namen haben: initiatio, conversio, metanoia. Auch das Mönchsein ist Ausdruck jener Eigentümlichkeit der allgemeinmenschlichen Frage nach Radikalität und Vollendung. Mönchtum ist der Selbstversuch, nicht etwas zu wissen, noch zu tun, sondern etwas zu sein. Was aber sucht der Mönch zu sein? Alles, nichts.(26) «Intellektuelle experimentieren mit Ideen, Mönche dagegen mit ihrem Leben.»(27) Der Buddhismus ist wesentlich eine monastische Religion, man hat den Buddha den «Gründer der mächtigsten Mönchsinstitution der Welt»(28) genannt. Auch Jesus entschied sich dafür, in die «Hauslosigkeit», die Unsicherheitzu gehen, verzichtete auf Ehe und Beruf und gründete eine Modellgemeinschaft um sich. Aber die existentielle Dimension der Unvertretbarkeit im Leben, Alter, Krankheit oder Tod macht nicht nur die «Sportsmen der Heiligkeit» (Nietzsche) zu Menschen des Weges. Jeder Mensch hat seine eigene Weise, die Vollkommenheit zu verwirklichen. Dieser Kern der Menschheit, dieses Humanum, kann auf so viele Weisen gelebt werden, als es Menschen gibt. Nur soviel: ein zweimal Geborener / eine zweimal Geborene müssen sie sein, ein Bruch der Bezugs-Ebenen gehört unabdingbar zu jeder Initiation. Die Aufbruchsbewegung ist kein einziger Bruch, Aufbruch muss sich in Permanenz ereignen. Letztlich bleibt uns gar nichts anderes übrig: Unsere Sterblichkeit allein macht uns bereits zu einem Menschen auf dem Weg. Der Tod ist das Tor. Und das Leid ist der Motor. Nur ein Herz, das gebrochen wurde, kann wieder heil werden, wussten die Rabbiner der alten Zeit. In den Upanishaden heißt es: «An dem Tag, an dem dir dein Herz bricht, wirst du zum Jünger.»(29)

Der Wegsuchende war und ist Zeuge des Heiligen. Der moderne Gottessucher ist zugleich ein «Diesseits-Patriot». Er flieht die Erde nicht, er verwurzelt sich in ihr. Entdeckt verborgene Spuren des Heiligen überall, in den materiellen Bausteinen der Wirklichkeit nicht weniger als in den Sehnsüchten und Lebensentwürfen der Menschheit. Der Mönch von heute ist in der Gegenwart verwurzelt, ist «Kind seiner Zeit»(30). Der Wert wird nicht länger in einer Dauer gesucht, sondern gerade in der Zerbrechlichkeit der Dinge gefunden. Das Vergängliche ist als solches das Heilige. Wir müssen unsere Hände schmutzig machen, sagt der moderne Gottsucher. Er betreibt die Lektüre seiner Tageszeitung als «geistliche Lesung».(31) Weder Religionen noch Tempel wären dann mehr als «Umschlagplätze» nötig. In den Augen der Söhne und Töchter der Gegenwart ist das Zuhause nicht weniger heilig als der Tempel. Jeder Augenblick ist frisch, d.h. nicht ausschließlich auf die Summe der vorangegangenen Augenblicke zurückzuführen. Immer jetzt ist die Gelegenheit (kairos) zur Neu-Geburt(32), «Damaskus» ist überall. Dem neuen Sinnsucher ist alles «Leiter», überall kann sich der Himmel öffnen, jede menschliche Eigenschaft kann in ein Mittel der Befreiung verwandelt werden. «Sogar in einem Konzentrationslager liegt das Heil nicht außerhalb unserer Reichweite»(33), hat Panikkar vermutet, und Weinreb würde ihm sicherlich zustimmen.

Der Weise als der «Heimgekehrte»?
Überzeugend lässt sich aber nur von Wegen sprechen, die wir selbst gegangen sind.(34) Auch Lehrer sind nötig, um nicht auf dem Holzweg zu landen. Die Weitergabe der Lehre durch einen Meister geschieht nicht allein durch Unterricht und Belehrungen. Der Meister [Rabbi/Roshi - Leonard Cohen] lebt mit seinem Schüler, teilt seinen Alltag und unterweist ihn durch Verkörperung. So ist ein Versuch, das Portrait des Weisen «phänomenologisch» nachzuzeichnen, sinnvoll nur insofern, als diese tatsächlich aufgetreten sind. Eine orthopraktische Religion erkennt den Weisen daran, dass er als Vorläufer auf dem Weg Erfahrungen gesammelt hat, dass er mit seinem Wissen eins wurde. Die Patriarchen sind, wie die Gurus, Verkörperungen des Weges. Sofern Religion eine Lehre ist, muss es eben eine sein, in die man gegangen ist. «Wenn es sich um eine Lehre handelte, könnte man diese Lehre auch ohne direkte Begegnung von Mensch zu Mensch weitervermitteln. Wenn es aber darum geht, einen Weg weiterzugehen, dann ist dies ohne die Vermittlung eines «authentischen Lehrers» kaum möglich und macht die direkte Weitergabe von Person zu Person unabdingbar. Wir sind vielleicht geneigt, den Großen Weg als eine von der Person des Buddha und der Patriarchen losgelöste platonische Idee anzusehen, die jenseits der Welt unserer Wirklichkeit angesiedelt ist. (Aber) der Große Weg hat eine Verwirklichung in den Taten und Worten der Patriarchen, die ihn mit ihrer ganzen Person gelebt haben, gefunden.»(35)

Ein «Meister» ist nach altasiatischer Auffassung Meister aller Umstände, d. h. vor allem Meister seiner selbst, «jemand, der zuvörderst mit sich selbst ins Reine gekommen ist»(36). Zen-Meister konnten und können äußerst exzentrische Züge an den Tag legen, zugleich aber sind sie Männer und Frauen «ohne Eigenschaften»: «Seine Haltung ist so beweglich, wie der Rauch eines Räucherstäbchens. Da kann nichts brechen.(37) Der Weise «stößt» sich nicht, hat kein besonderes Talent oder Geschick, er ist unnütz, er ist «niemand», er ist «in fast absurder Weise einfach»(38) «so». Aber als solcher ist er präsent, ist er «da»: «In einem solchen Leben muss man nirgendwo hingehen. Es gibt nichts zu erreichen. Man lässt leben, sein.»(39) Der Weise vergisst sich selbst und kann damit eine Spiegelfunktion übernehmen, kann, vollkommen unscheinbar, «allen Menschen alles»(40) sein, im Sinne des neutestamentarischen Satzes: «Er ging mitten durch sie hindurch.» Bei Konfuzius besteht das Wesen des Weisen in Menschenkenntnis. Menschenkenntnis besteht in der Kunst des Zuhörens, darin, sich über nichts zu verwundern, nichts zu verurteilen etc.(41) Der Lehrer wäre damit gerade der «Meister»-Schüler, dessen Lernbereitschaft unbegrenzt ist: «Des Anfängers Geist hat viele Möglichkeiten, der des Experten hat nur wenige.»(42) Wenn wir schon etwas wissen, dann erstarren wir, sagt auch Weinreb in seiner Vortragsreihe «Der biblische Einweihungsweg». Der Weise ist nicht im «Besitz» eines bestimmten Wissens, kein Professioneller des Wissens, denn «die Weisheit ist immer zu Gast»(43). Wer bist Du, wurde der Zen-Patriarch Boddhidharma gefragt. «Ich weiß es nicht», antwortete er. «Offene Weite, nichts von Heilig». Auch Weinreb, in einer sehr alten Weisheitstradition stehend, entspricht diesem Typus des unprätentiösen Lehrers. Es wäre vielmehr, so sagte er, an ihm gewesen, die großen Schriften der Tradition in den Alltag zu überführen. Üeberdies sei die wahre Menschlichkeit kein Übermenschentum, überhaupt keine große Sache. Zu anderen Menschen freundlich, höflich sein, sanft sein, Zeit haben. Menschen schonen, gütig sein - damit finge es an. Der Weise gewöhne sich einfach daran, hinüberzugehen. So sei stets Gelegenheit, auf dem Weg weiterzukommen. Im tibetischen Buddhismus sagt man darum, «die Situation selbst ist der Lehrer». 

Der Alltag als Weg
Der Weg lehrt auch, dass man immer schon «da» ist. (Man hat die Buddhanatur, man ist Kind Gottes). Die Metapher des Unterwegsseins ist erweiterungsbedürftig. Auch das Stehenbleiben ist nötig, das aufmerken.(44) «Man kann seinen Kopf nicht finden, wenn man wie wild in den Straßen herumrennt.»(45) Man kann üben, innezuhalten, um zu bemerken, dass man den Kopf zwischen den Schultern trägt, um zu sehen, «was unter den Füßen ist», wie es im Zen heißt. 

Es gibt auch das Sitzen, die schlechthin vor sich hinblickende Position, einfaches Da-sein: Krishnamurti beschreibt diese Erfahrung so: «Sehen Sie, wir wollen immer so weit fortschreiten, ohne den ersten Schritt zu tun. Sie werden bemerken, dass, wenn Sie den ersten Schritt tun, es zugleich der letzte ist. Es gibt keinen anderen Schritt.(46) Wer auf dem Weg geht, flieht nicht und verfolgt nichts, jagt nichts nach, auch einer «Erleuchtung» nicht.(47) Wer versucht, auf ihm voranzueilen, der tritt auf der Stelle: «Er wünscht sich weniger diese gegenwärtige Gegenwart als vielmehr die Garantie für eine Gegenwart, die vor ihm liegt. Daher hat er es eilig, diese Gegenwart in die nächste übergehen zu lassen.»(48)

Die Zeit hat als unqualifizierte endlose Reihung keine Gegenwart. Das Paradoxe besteht gerade darin, dass der Mensch den Augenblick nicht als die Gleichzeitigkeit erleben kann, in dem die drei Zeiten zusammenschwingen, und sich so aus Angst vor dem Tode diesem umso schneller annähert. «Aus der Flucht vor dem Tod fällt der Mensch aus dem Jetzt in die Zeit.»(49)

Der Weg verläuft letztlich weder im Raum noch in der Zeit, sondern in der ewigen Gegenwart des Augenblicks, der sein eigener Anfang und sein eigenes Ende ist.(50) Diese folgt keiner Chronologie, d. h. dass es auf dem Weg keinen inneren Fortschritt in dem Sinne gibt. Aber es ist nicht leicht, an die Gegenwart heranzukommen, weil sie sich entzieht, im Umschlag von Vergangenheit in Zukunft sich verflüchtigt. «Das Vertrackte ist, daß es uns einfachen Laien nicht gelingen will, so ganz einfältig zu werden.»(51) Der Augenblick als Epiphanie oder Offenbarung ist keine temporale Kategorie, er ist uns zu nah. So «ist das absolute Diesseits für uns immer das absolute Jenseits»(52).

Verkörperungen oder die leibhaftige Erfahrung des Weges
Im Leibseelischen Zusammenhang kann aus der Ferne Nähe werden. Wenn aber die Körperlichkeit fehlt, kann man nicht wirklich nah sein. In Asien gibt es darum bestimmte Techniken der Konkretisierung, um auf dem Weg leibhaftige Erfahrungen zu machen. Grundeinsicht aller yogischen Techniken ist es eben, dass die «Reise des Geistes zu Gott» durch den Körper hindurch angetreten werden muss, wenn der Ganzheit des Menschen Rechnung getragen werden soll. In Asien und den panindischen Praktiken des Yoga gilt die Meditation als der zentrale Akt der Verwirklichung. Die Verfassung der Meditation ist dabei nach Graf von Dürkheims Buch «Alltag als Übung» freilich kein «Angekommen-sein», sondern ein «Auf-den-Weg-gekommen-sein». 

Leben, Gesten, Haltungen - alles kann auf dem Weg des Alltags zum beredten Zeugnis werden. Den Leib-Seele-Dualismus der klassischen Moderne empfinden wir - mit den Asiaten - heute als recht grobschlächtige Trennung: Eine Seele ohne Leib ist ein Phantom; ein Leib ohne Seele ist eine Leiche. Auch nach Weinreb verleugnet nur eine «schlechte» Spiritualität ihre Verankerung im Leib. Eine Einübung in die Spiritualität meint heute zumeist zugleich auch eine Eingießung in den Leib, und damit eine Heraufwürdigung der Elemente. Aisthesis, «Sinnlichkeit»» scheint uns unentbehrlich zur Orientierung auf dem Weg. Die Metaphorik, derer man sich in religiösen Traditionen oft zur Beschreibung des Körpers bediente, erfährt so gewissermaßen eine «tantrische» Umwertung von der Physiologie in Liturgie: von einem stinkenden Sack voll Blut und Knochen hin zu einer Stätte der Heiligkeit, einem Tempel. Der Alltag wird zum Kult: Der Zen-Buddhist Ueda: «Das Alltagsleben ist als solches der WEG. [...] Es kommt alles auf das Wie des Vollzugs der Alltagstätigkeiten an. Es geht dabei darum, sich selbst ganz zu sammeln und das gesammelte Selbst restlos in die jeweilige Tätigkeit aufzugeben.»(53)
Die kontemplative Lebensweise hat sich als Kern-Empfindung des Existierens, als «Vollform der Existenz», als «Versunkenheit in das Leben» in jedem Moment selbst zum Ziel. «Nachdem wir hin und her getrieben worden sind, werden wir nach Hause zurückkehren, so wie ein Pendel immer langsamer ausschlägt und dann zur Ruhe kommt», beschreibt der Zen-Meister Sokei-an.(54)

Der biblische Einweihungsweg – Der Schuh muss dir passen.
In einem Vortragszyklus hat Friedrich Weinreb einmal ausgeführt, dass es nicht leicht sei, eine vergleichbare «Technik» biblischer Einweihung zu beschreiben. Eben das sei der biblische Einweihungsweg, dass es keine Methode gibt, und damit auch keine Absicht verfolgt werden dürfte. Es gibt kein Rezept für die Angelegenheit von «Leben und Tod». Es geht also bei diesem Weg nicht um Leistung und den Erfolg dieser Leistung. Man soll es nicht für Lohn, sondern aus Liebe tun. So stellt Weinreb die entscheidenden Fragen für eine Einweihung im Sinne der Bibel: «Kannst Du ohne Beweis glauben, kannst Du ohne Nutzen Lieben, kannst Du ohne Erwartung Hoffen?»

Es ist freilich paradox: Denn wir fragen ja nach dem richtigen Weg. Wir denken, dass wir etwas «tun» müssten, wissen aber nicht was. Das ist die torlose Schranke im Zen: Wer antwortet mir auf meine Frage: Wer bin ich? Was bin ich? Wozu bin ich? Darin besteht auch die Grenze, die «Ohnmacht» des Lehrers: Er kann seine Schüler nicht auf die andere Seite hinüberschaffen. Nach Weinreb kann keiner, wenn er ehrlich ist, sagen wie man glauben soll. Die echte Antwort jedenfalls wäre das nicht. Denn die ist nicht «übertragbar». «Der Schuh muss dir passen», sagt er. 

Biblische Einweihung bedeutet also eingeweiht werden, eingetaucht werden ins Leben hinein. Im Hebräischen heißt Chanukka: Einweihung, Erziehung, Erneuerung. Im Zentrum der Persönlichkeit, die uns selbst verborgen bleibt. Im Garten Eden, stehen zwei Bäume, wie zwei Seelen in der Brust. Mit dem biblischen Traumbild vom Paradies zeigen sich zwei Wege: auf der einen Seite der Baum vom Wissen von gut und böse. Die von ihm kosten, wollen ein Rezept haben, Vorschriften haben, wissen. Der andere Baum ist der des inneren Er-lebens. Man muss nicht erst studieren, arbeiten, üben, «Zoll» zahlen, um hinein zu kommen. Die Einweihung muss von der anderen Seite her kommen. Einweihung bedeutet also: Hineinkommen in das Haus des Ewigen. 

Diese Augenblicke kommen im Alltag immer vor, nicht großartig, bereits auf das menschliche Maß reduziert, dosiert, schon «eingespeichelt» kommt das zu uns, wie Weinreb sagt. Der Alltag als Weg verläuft nicht im Kreis der ewigen Wiederkehr, wie es vielleicht manchmal erscheint; der Weg verläuft in Form der Spirale, das Bild findet sich schon am Anfang der Kabbala, Dinge wiederholen sich unendlich oft, aber immer kommt eine neue Windung, ein neue Qualität hinein. Wir gehen in diese Welt hinein, weiter und tiefer in den Sinn des Lebens, wo noch ein weiter Weg kommt.

Literaturhinweise
(1) Aber auch einer existentialen «Feldweg» – Philosophie: Die Entschlossenheit der Wegsuche war es, in der sich etwa die Philosophen der Kyoto-Schule mit Martin Heidegger einig wussten. Laut Raimon Panikkar ist der Philosoph ebenso «unterwegs», «denn auch unsere Metaphysik ist auf dem Weg, auf der Pilgerschaft, auch sie befindet sich in einem Zustand der Vorläufigkeit», Panikkar, Die vielen Götter, S. 107.
(2) Vgl. Cuttat, Asiatische Gottheit, S.20.
(3) Kadowaki, Erleuchtung auf dem Weg, S. 111, S. 142. 
(4) Ebd., S. 64. Der «Weg» ist eher metaethischen als metaphysischen Charakters.
(5) Kadowaki, Erleuchtung auf dem Weg, S. 99.
(6) Vgl. Panikkar, Die vielen Götter, S. 89: «Es gibt eine Orthopraxis auch im Christentum, aber die Entwicklung der westlichen Kulturen ließ diese viel zu oft vergessen.»
(7) Sokei-an, Der 6. Patriarch, S. 84.
(8) Cuttat, Asiatische Gottheit, S. 121.
(9) Cuttat, Asiatische Gottheit, S. 18. Vgl. auch die «klassische» Formulierung dieses Tatbestandes bei Levinas, Emanuel, Die Zeit und der Andere. Hamburg 1984, S. 65: Die «Abwesenheit des anderen ist gerade seine Anwesenheit als des anderen».
(10) Krishnamurti, Religiöse Erneuerung, S. 51.
(11) Panikkar, Der neue religiöse Weg, S. 51.
(12) Raimon Panikkar, Der neue religiöse Weg, S. 36.
(13) Ebd., S. 35.
(14) Ders., Der Weisheit eine Wohnung bereiten, S. 99.
(15) Johannes vom Kreuz, zit. n. Panikkar, Den Mönch in sich entdecken, S. 52f. Vgl. Brunton, op. cit., S. 41: «Die Philosophie ist ein Weg, der im Weglosen endet - ein Weg, der zu der inneren Freiheit führt.»
(16) Brunton, op. cit., S. 47.
(17) Der japanische Zen-Meister Dogen (1200-1253), zit. n. Kadowaki, Erleuchtung auf dem Weg, S. 114.
(18) Chuang-tze, zit. n. Kadowaki, S. 36.
(19) Le Saux, Wege, S. 65; vgl. ebd.: «Es ist die schlimmstmögliche Illusion, zu meinen, daß wir kämpfen müßten, um Befreiung, mukti, zu erlangen.»
(20) Vgl. Weidelener, Abendländische Meditationen, S. 17. Vgl. Kadowaki, In der Mitte des Körpers, S. 159: «Wenn auch die Inhalte des Bewußtseins noch so wunderbar sind, so sind sie doch wertlos, wenn keine Umsetzung in die Praxis erfolgt. Die tiefste Schicht des Gemüts wird vom Körper am besten reflektiert. Das ist wirklich ein Wunder.»
(21) Krishnamurti, Religiöse Erneuerung, S. 140.
(22) Franz Kafka, «Vor dem Gesetz», in: Sämtliche Erzählungen, Frankfurt a. M. 1970, S. 131f.
(23) Panikkar, Der neue religiöse Weg, S. 164. 
(24) Kadowaki, Erleuchtung auf dem Weg, S. 166. Vgl. Panikkar, Religionen und die Religion, S. 38, wo Panikkar den Menschen geradewegs als «animal religiosum» definiert. 
(25) Panikkar, Der Weisheit eine Wohnung bereiten, S. 22.
(26) Vgl. ebd., S. 21. 
(27) Ebd., S. 191.
(28) Panikkar, Den Mönch in sich entdecken, S. 58.
(29) Zit. n. ebd., S. 67.
(30) Panikkar, Den Mönch in sich entdecken, S. 88.
(31) Panikkar, Den Mönch in sich entdecken, S. 80.
(32) Vgl. Dürckheim, Der Alltag als Übung, S. 33: «Jeder Augenblick ist die beste aller Gelegenheiten.»
(33) Panikkar, Den Mönch in sich entdecken, S. 102.
(34) Raimon Panikkar, Der neue religiöse Weg, S. 35. Dennoch ist das «Kreuz» der Unvertretbarkeit auf sich zu nehmen nicht die Angelegenheit eines Einzelgängers.
(35) Ebd., S. 95.
(36) Bien, op. cit., S. 51.
(37) Sokei-an, Der 6. Patriarch, S. 113. Vgl. Dürckheim, Karlfried Graf, Der Alltag als Übung. Bern 1966, S. 26: «Der Einswerdung mit dem lebendigen, immer auf Verwandlung drängenden Sein steht im Weg alles, was in uns hart ist.» 
(38) Huxley, Die ewige Philosophie, S. 66, vgl. S. 149: «Nichts ist schwieriger als einfach sein.»
(39) Panikkar, Der Dreiklang der Wirklichkeit, S. 167.
(40) Le Saux, Wege, S. 130.
(41) Marquard, op. cit., S. 278.
(42) Suzuki, Shunryu: Zen-Geist Anfänger-Geist. Zürich 1975, S. 22. Vgl. Brodbeck, Der Spielraum der Leerheit, S. 112: «Wir [als Experten] entfernen uns von der Offenheit der Situationen...»
(43) Panikkar, Der Weisheit eine Wohnung bereiten, S. 27.
(44) vgl. Steindl-Rast, op. cit., S. 27: «Zieh deine Schuhe aus! Du stehst auf heiligem Boden.» Die Schuhe ausziehen - das ist die Askese des Raumes. Die Schuhe auszuziehen bedeutet, wirklich dazustehen.[...] Dieses Tote abzustreifen bedeutet, Gewohnheit abzustreifen.»
(45) Sokei-an, Der 6. Patriarch, S. 85.
(46) Krishnamurti, Religiöse Erneuerung, S. 173.
(47) Vgl. Sokei-an, Der 6. Patriarch, S. 170: «Befreit euch von der Erleuchtung. Erwacht zu diesem Leben.»
(48) Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, S. 135. Der Philosoph Emile Cioran hat einen Aphorismus darüber gemacht, vgl. Gevierteilt, S. 136: «Unfähig, im Augenblick zu leben, nur in der Zukunft und in der Vergangenheit, in Angst und Trauer! Nun, die Theologen sind kategorisch: dies eben ist die Lage und die Charakterisierung des Sünders. Ein Mensch ohne Gegenwart.»
(49) Wilber, Das Spektrum des Bewußtseins, S. 130.
(50) Ebd., S. 118.
(51) Kadowaki, Erleuchtung auf dem Weg, S. 113.
(52) Nishitani, Was ist Religion?, S. 178.
(53) Ueda, «Sein - Nichts - Weltverantwortung im Zen-Buddhismus», S. 47f.
(54) Sokei-an, Der 6. Patriarch, S. 83.

 



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