Weinreb Stiftung

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Eine bewegte Stimme



Dieter Dorner ist  im April 2012 auf der Heimkehr vom Berg Athos verstorben. Als längjähriger Stiftungsrat engagierte er sich für die Vermitttlung von Weinrebs Werk vor allem im oesterreichischen Radio, ORF 1. Eine Würdigung.



Mit seiner ihm eigenen, vielen vertrauten Stimme war Dieter Dorner auch seiner Erscheinung  nach eine unverwechselbare Persönlichkeit.  Orthodoxer Mönch, Bio-Weinbauer, Familienmensch, Theatermann und Medienmann. Wohl lassen sich gar nicht alle Facetten benennen, die ihm eigen waren und einige kamen hinzu, von denen man erst beim Abschied hörte, wie etwa das vegetarische Kochen und dass er auch ein Jazzliebhaber war.

Im Vordergrund standen seine Familie und seine vier Kinder.  Zusammen mit seiner Frau Helen Dorner bewirtschaftete er in Mureck, nahe der slowenischen Grenze in der Südsteiermark einen eigenen Weinberg. Einen Weinberg, von dem er das Wort verkostete, lernte er in der Person von Friedrich Weinreb kennen. Im chassidischen Erzähler Friedrich Weinreb hörte er eine vertraute Stimme, die ihn tief bewegte und ihn nicht mehr los liess. Er reiste an Tagungen, manchmal samt Familie und Friedrich Weinreb reiste nach Wien. Fortan war Weinrebs Stimme auch öfters im österreichischen Radio zu hören.  Aber auch anderswo wurden Gespräche und Vorträge von Weinreb fürs ORF-Radio aufgenommen.

Dieter Dorner selbst war in Österreich eine bekannte und bis zuletzt legendäre Radiostimme. Er war Gründungsmitglied von Ö3 und er wurde mit dem Aufbau der ersten Konsumentenredaktion «help» betraut. Beliebt war auch seine Sendung «Seinerzeit», in der er rund 60 Prominente interviewte. In den 80er Jahren hatte er mehrere Leitungsfunktionen inne etwa in Ressorts wie Jugend, Gesellschaft und Familie sowie Religion. Bis über die Pensionierung hinaus blieb er dem Radio treu. So las er bis zuletzt in der frühsonntäglichen ORF-Radiosendung «Erfüllte Zeit» aus den Evangelien.

Seine kirchliche Heimat fand Dieter Dorner in der Orthodoxie. Vor über 30 Jahren ist er dort vom Vorsteher des Klosters Hilandar, Pater Mitrophan, der Mönchsrepublik Athos auf den Namen Dimitrios getauft worden. Pater Mitrophan trat – vermittelt durch Dieter Dorner – in den 90er Jahren als Referent auch auf der Reichenautagung  auf.

Seine Osternzeit verbrachte Dieter Dorner meist auf dem Athos. Wer ihn einmal dorthin begleiten durfte, lernte ihn in manchen sonst eher verborgenen, still-vertieften, andächtigen, aber auch komödiantischen Stimmungen kennen. Ostern verbrachte man im Kloster Hilandar, dann pilgerte man zu Fuss von einem Kloster zum anderen, verbrachte einige Tage beim Mönch und Ikonenmaler Nicos, bevor man sich mit dem Schiff wieder in die  aufgeregte Welt zurückbegab – mit den allgegenwärtigen Worten im Ohr  «Christus ist auferstanden. Er ist in Wahrheit auferstanden» - dies im griechischen Wortlaut. Es überrascht nicht, dass Dieter Dorner im Jahr 2004 als Hilandar fast bis auf die Grundmauern niederbrannte, eine Hilfsaktion zum Wiederaufbau des serbischen Klosters startete.

Dieter Dorner  war in der Friedrich Weinreb Stiftung ein gehörter und engagierter Stiftungsrat. Wenn es um neue Tonträger oder um die Archivierung von Weinrebs Stimme ging, stand er mit Rat und Tat bei. Für die Reichenautagung stellte er jeweils eine zum Thema passende CD mit einem Weinreb Vortrag zusammen. Dazu hatte er zu Hause ein eigenes Weinreb-Studio eingerichtet. In den jüngsten Jahren vermittelte er Weinrebbücher ins Slowenische.  Eines seiner stetigen Anliegen war, auch billigere, einfachere Weinrebbücher für das nicht kaufkräftige Publikum zu publizieren. 

Dieter Dorner ist am 17. April auf der Heimkehr vom Berg Athos an der Grenze zur Mönchsrepublik Athos im 69igsten Lebensjahr einem Herzanfall erlegen. Das orthodoxe Begräbnis fand am  27. April in Mureck statt.
Dr. H. Ringger, Präsident Weinreb Stiftung



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