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Friedrich Weinreb "Das Opfer in der Bibel"

Friedrich Weinreb

Näherkommen zu Gott

Herausgegeben von Christian Schneider
752 Seiten. Leinen. Format: 14.7 x 22 cm.

ISBN 078-3-905783-66-7
CHF 58.20

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Details zu diesem Buch

Was wir in der Bibel von den Opfern lesen, könnten wir als >mythologisch< bezeichnen, das heißt, es spielt in einer Welt, die nicht die hiesige ist. Darum kann es hier keinen >Tempel< geben. Oder anders ausgedrückt: Der Schlüssel zum Tempel ist verlorengegangen. Hier ist eine andere Welt, wo das Wesentliche verborgen ist. Man muß also lernen, die Dinge von der einen Welt in die andere zu übersetzen.
Im Dritten der Fünf Bücher Mose, Leviticus genannt, wird erzählt, was eigentlich geschieht, wenn ein Opfer stattfindet. Durch die Schilderung des Opfers wird erzählt, was mit dem Menschen passiert, wenn er durch die Welt geht, und wie sein Näherkommen zu Gott stattfindet.
Wenn vom Opfern eines Tieres die Rede ist, dann bedeutet das im alten Wissen nicht, daß die Menschen das Tier töten in der Hoffnung, die Götter günstig zu stimmen; vielmehr will es sagen: Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Geschehen hier und dem Geschehen dort, und es ist in Wirklichkeit der #Mensch#, der Gott näherkommt. Unser Leben ist so weit von alledem entfernt, so von ökonomischen Gesichtspunkten, vom Nutzen bestimmt, so abgetrennt von diesen anderen Dingen, daß es uns immer ungeheure Mühe kostet, uns von der Vorstellung, wie wir das Tier gewöhnlich sehen, frei zu machen.
Ohne den richtigen >Schlüssel< ist Leviticus das langweiligste Buch, das man sich vorstellen kann. All diese Aufzählungen von Opfern und Namen – was soll das eigentlich? Aber es ist auch das spannendste Buch, das es gibt, weil es so ins Detail geht und offenbart, was eigentlich mit dem Menschen geschieht.
(aus: Friedrich Weinreb, Das Opfer in der Bibel)

Vom Opfer Abels bis zum Opfertod Jesu, von der Genesis bis zur Apokalypse begleitet das mit >Opfer< übersetzte Geschehen des „korban“ – ein hebräisches Wort, das eigentlich >näherkommen<, >näherbringen< bedeutet – die Erzählungen der Bibel. Priester, Hoherpriester, Stiftszelt, Tempel, Altar – alles ist um des „korban“ willen da, und obwohl es offenkundig zentrales Gebiet der biblischen Offenbarung darstellt, ist es heute vielleicht unverstandener denn je. Die Rede von den >blutigen Opfern< im Alten Testament verweist in eine eher abstoßende Schlachthofatmosphäre und das >heilige Opfer< als Kern des christlichen Gottesdienstes und Mittelpunkt des Glaubens scheint nicht mehr vermittelbar, weshalb die Kirchen nach theologischen Alternativen suchen, die eher den religiösen Bedürfnissen der Gläubigen entgegenkommen.
In solcher Situation ist dieses Buch von Friedrich Weinreb in seiner Wichtigkeit für die Entdeckung eines ganzen Kontinents der Bibel gar nicht zu überschätzen. Nie zuvor ist mit solcher Ausführlichkeit vom hebräischen Text und der reichen mündlichen Überlieferung des Judentums ausgehend – zentral ist hier das Dritte Buch Mose (Leviticus) – das große Geheimnis des Opfergeschehens und aller damit zusammenhängender Dinge wie Priesterkleidung, Einrichtung des Tempels, >Anatomie< des Tieres und des Menschen, das Handlungsleben des Menschen und vieles andere entfaltet und beschrieben worden. Es ist die Deutung von im Wort offenbarten biblischen Traum-Bildern, die den Menschen zeigen, wie er das Tier in den Tempel führt, wo ihn die Priester empfangen, wo der Blut-Kreislauf des Tieres durchschnitten werden muß, damit dieses im Runden gefangene Blut an die vier Ecken des Altars gelangen kann. Dort erscheinen die Teile des Körpers in neuer Ordnung und Feuer vom Himmel bewirkt die große Verwandlung.
In vielen seiner Bücher und Vorträge hat Friedrich Weinreb die Bedeutung des Opfers und der Opfer-Arten ins Alltagsleben des Menschen >übersetzt<, aber mit diesen achtundzwanzig Vorträgen, 1965/66 auf Holländisch in freier Rede gehalten, die jetzt erstmals in deutscher Textfassung als Buch vorliegen, ist ein einmaliges Dokument entstanden, das Friedrich Weinreb als einen der Großen in der Lehre ausweist, der das biblische Opfergeschehen in Ausdruck und Sprache unserer Zeit dem Menschen nahebringt. Damit erlöst er die Bibel aus der Erstarrung einer historischen Sichtweise und schenkt sie dem Menschen als lebendige Gegenwart des Ewigen, als den >Baum des Lebens< für die, die nach ihm greifen.
Im Anhang enthält das Werk vier ausführliche Register, die von vielen Seiten her ein Auffinden von Zusammenhängen erleichtern: Personen und Sachen, Hebräische Wörter (in deutscher Umschreibung), Zahlen, Bibelstellen.