Weinreb Stiftung

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Verlagsgeschichte

Die ersten Bücher von Friedrich Weinreb in holländischer und deutscher Sprache erschienen in den Sechzigerjahren von auf Weinrebbücher spezialisierten Verlagen und später auch von renommierten Verlagshäusern in Holland und in Deutschland. Ein Grossteil der deutschsprachigen Bücher ging im Jahre 2006 in den neugegründeten Verlag der Friedrich Weinreb Stiftung über. 

Weinreb hat als Chronist seiner Zeit und seiner selbst sowie als Erzähler der Bibel und der Kabbala ein reichhaltiges Werk hinterlassen. Als Erzähler hat er seit 1949 regelmässig vor einem grösseren Publikum gesprochen. Schon frühzeitig hat er Notizen gemacht, zwar nicht von einzelnen Vorträgen, aber von Themen, die ihn über Wochen, Monate und Jahre hinweg bewegten. Die wichtigsten Punkte arbeitete er manchmal tiefergehend und ausführlicher aus, als in den Vorträgen selbst. Bis Mitte der Sechzigerjahre die ersten Tonaufnahmen entstanden, notierte er über 30 000 Themen. Mit den Tonaufnahmen wuchs die Zahl der Themen mit seinem Erzählen von den Wundern der Thora und den Wundern der Sprache: «Das Thema ist in mir da. Es erzählt sich. Es entwickelt sich. Und ich höre mir selber zu». Bis 1980 gab es schon rund 2500 Stunden deutschsprachiger Vorträge. Damit käme man auf etwa 180 Bücher zu je 200 Seiten. Manche, bei weitem nicht alle seiner Themen sind bisher in Buchpublikationen eingeflossen.

60er Jahre
Die ersten Bücher zu biblischen und kabbalistischen Themen erschienen in den Sechzigerjahren. Die Erstpublikation im Jahre 1963 gilt bis heute als Weinrebs Hauptwerk. Es erschien unter dem Titel «De Bijbel als Schepping», Die Bibel als Schöpfung, im Servire Verlag in Holland. Weinreb erzählte darin vom wunderbaren Zusammenhang der Strukturen allen Lebens und der Welt. Dieses Prinzip zeigte sich ihm im hebräischen Urtext der Bibel. «Die Welt ist eine Schöpfung und die Bibel ist eine Schöpfung im Wort. Und beide sind Eins.» Die Bibel sprach ihm als «offenbares Geheimnis» vom Wesen der Welt und des Menschen. 

Weinreb erzählte das uralte Wissen weiter. Zugleich gab er einen Schlüssel zum Verständnis biblischer Erzählweise. Das Buch leitete eine Neuentdeckung des Alten Testaments der Bibel ein und öffnete ihm neue Wege zu einem breiteren Publikum. Eine gekürzte Ausgabe unter dem Titel «Der Göttliche Bauplan» erschien 1965 auf Deutsch im Origo Verlag; die vollständige Ausgabe folgte 1994 im Thauros Verlag. Eine englische Ausgabe mit dem Titel «Roots of the Bible» – inklusive E-Book – und eine hebräische mit dem Titel «Hatora ketochnit laiekum» erweiterten den weltweiten Zugang.

70er Jahre
Seit den Siebzigerjahren publizierten renommierte deutsche Verlagshäuser wie Rowohlt, Herder, Goldmann, Diederichs und Hugendubel Weinrebs Bücher. 1978 veröffentlichte der Rowohlt Verlag eine Einführung in seine Gedankenwelt unter dem Titel «Zahl, Zeichen, Wort» als Taschenbuch in der Reihe deutsche Enzyklopädie. Der Herder Verlag eröffnete 1979 die neue Reihe «Texte zum Nachdenken» mit dem Weinreb-Buch «Buchstaben des Lebens». Auch in Holland publizierten bekannte Verlagshäuser wie Servire und Skandalon seine Bücher. Der Verlag Meulenhoff publizierte 1970 seine Kriegserinnerungen «Collaboratie en Verzet» als dreibändiges Werk. Dem ersten Band «Im Land der Blinden» wurde 1971 der Prosapreis der Stadt Amsterdam zugesprochen. 1988 erschien das rund 2000 Seiten umfassende, dreibändige Werk im Thauros Verlag mit dem Titel «Die langen Schatten des Krieges».   

Bis in die späten Siebzigerjahre war Origo der wichtigste Verlag für deutschsprachige Publikationen von Weinreb, zunächst unter dem Verleger Hans Wyss in Zürich, dann unter dem Verleger Alexander Wild in Bern. In der familiären Nachfolge Wilds ist das bis heute so geblieben. Ein Meilenstein in der Herausgabe  von Weinrebs Büchern war 1978 die Gründung des Thauros Verlages durch Christian Schneider. Damit begann eine fast 30-jährige Verlagsgeschichte. Schneider war es ein Anliegen, vermehrt das gesprochene Wort Weinrebs in Schriftform zugänglich zu machen. Dutzende von Textfassungen zeugen davon. Manche sind Übersetzungen von Tonbandabschriften holländischer Bücher ins Deutsche, manche entstanden aus deutschsprachigen Tonbandabschriften. Wichtig war ihm eine einfache und verständliche Lesbarkeit.

80er und 90er Jahre
Eines der ersten von Dutzenden in schöner Ausstattung herausgegebener Bücher des Thauros Verlages war 1980 das mehrbändige Buch «Traumleben».  Später wurde es von deutschen Grossverlagen wie Goldmann, Diederichs und Hugendubel unter dem Titel «Kabbala im Traumleben des Menschen» verlegt. Nicht viel liegt bisher in Buchform zum Neuen Testament vor, obwohl Weinreb fast das ganze Neue Testament erzählte. Seine Erzählungen vermittelten eine neue Sichtweise.

Aus dem Reichtum der jüdischen Überlieferung und aus seinem inneren Wortverstehen schöpfend führte Weinreb den Zuhörer in eine bisher ungekannte Innenwelt des biblischen Wortes. Hörer wie Leser nahm er mit in die Worte des Evangeliums und liess sie ihr Leben als «ewiges Leben» erfahren. Eine ausführliche zweibändige Textfassung von Schneider gab es vom Buch «Das Markus Evangelium»; eine einführende Textfassung gab es in «Die jüdischen Wurzeln des Matthäus-Evangeliums». Und eine Deutung aus den jüdischen Quellen vermittelte Weinreb im Buch «Die Innenwelt des Wortes im Neuen Testament» (1988).   

Weinrebs unkonventionelle Gedankengänge zogen auch Künstler an. Entsprechend verlegte Schneider bald Kunstbücher. Zwei besonders bibliophile Bücher entstanden mit Bildern der Künstler Dieter Franck und Emil Wachter sowie mit Texten von Weinreb. «Zeichen aus dem Nichts» illustrierte Franck mit Bildern zur Symbolik des hebräischen Alphabets. «Biblische Porträts» illustrierte Wachter – intuitiv aus einer Tiefe schöpfend – mit Bildnissen biblischer Namen.

War Weinreb in erster Linie ein Erzähler, so schrieb er doch zeit seines Lebens auch viele Artikel in Zeitschriften sowie Bücher. Darunter autobiografische Bücher aus der Kriegs- und Nachkriegszeit sowie Beiträge in Zeitschriften, die in Sammelbänden wie «Das Chassidische Narrenparadies» und «Wege ins Wort» erschienen. Ein Grossprojekt begann Weinreb Mitte der Achtzigerjahre mit der biblischen Bedeutung eines jeden Tages im Jahresgeschehen. Dreieinhalb Monate in vier Bänden unter dem Titel «Der biblische Kalender» mit den biblischen Ereignissen des jeweiligen Tages und mit einer chassidischen Geschichte zum jeweiligen Tag konnte er vollenden – ein Meisterwerk in der Erfahrung biblischer Zeit- und Lebensmuster.

2000er Jahre
Im Jahre 2006 ging der Thauros Verlag in den neugegründeten Verlag der Friedrich Weinreb Stiftung über. Schneider blieb bis zu seinem Tod 2010 für den neuen Verlag als Herausgeber und Redaktor tätig. Jährlich kam ein neues Buch heraus. Grossen Anklang fand «Die Freuden des Hiob» (2006), in dem Weinreb das alttestamentliche Buch Hiob zwischen Leid und Freude in verschiedenen Beiträgen nach der jüdischen Überlieferung deutete und aus der eigenen Erfahrung erzählte.

Bis zuletzt engagierte sich Schneider mit grosser Freude und intensiver Arbeit an einem weiteren Hauptwerk von Weinreb, «Das Opfer in der Bibel. Näherkommen zu Gott» (2010). Gleichzeitig arbeitete er an einem eigenen Buch, das mit Beiträgen aus mehreren Jahrzehnten als Festschrift zum Jubiläumsjahr 2010 gedacht war. Weinrebs Sprechen empfand Schneider ganz im traditionell jüdischen Sinn als ein Sprechen im  «Lehrhaus des Wortes». Weinrebs Lehrhaus hat in Schneiders Buch mit dem gleichnamigen Titel einen kundigen Vermittler gefunden.

Ein kenntnisreicher Führer im Werk von Weinreb ist der Philosoph und Semiotiker Eugen Baer. Verfasste er doch eine Einführung ins Lebenswerk von Weinreb unter dem Titel «Ewiges Leben im Wort» (2010). Zahlreiche weitere seiner Schriften wie «Der Abstieg zu Gott», «Gott ist da, wo wir sind» und «Aufwachen zum Ewigen» sind im Verlag der Friedrich Weinreb Stiftung erschienen.

Übersetzungen   
Das internationale Interesse an Weinreb nahm mit der Übersetzung seiner Bücher zwar zu. Doch liegen bis heute nur wenige der über hundert deutschen wie holländischen Bücher in andere Sprachen vor. Übersetzungen gibt es ins Spanische, Englische, Französische, Slowenische, Finnische und Hebräische. Nach wie vor sind die meisten Werke von Weinreb bisher nur in holländischer und/oder deutscher Sprache erhältlich.

Vor allem die Holländische Akademie, die sich dem Werk Weinrebs widmet, verfügt über einen grossen Schatz von Tonaufnahmen und Tonabschriften. Sie wurden und werden nach wie vor sukzessive ins Deutsche übersetzt und publiziert – und umgekehrt. Seit 2013 sind auf verschiedenen Plattformen auch E-Books publiziert worden, so das englischsprachige Hauptwerk «Roots of the Bible» und «Die Innenwelt des Wortes im Neuen Testament».  

Einen Überblick der lieferbaren Bücher gibt die Bücherliste. Dort erfahren Sie durch Anklicken von «Buchvorstellung» Näheres zu jedem Titel.

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